Zwei Frauen sind im Gespräch über eine Lebenslektion, die die eine gerade gelernt hatte: "Dr. Allen sagte mir, ich solle auf Dinge achten, die mich zornig machen, aufregen und in mir eine Abwehrhaltung provozieren. Damit habe ich zuerst nichts anfangen können. Aber allmählich begreife ich, dass ... [es meine Aumerksamkeit erregt], wenn mich etwas extrem ärgert." "Wie ein Fieber, mit dem Ihr Körper zeigt, dass er gegen eine Infektion ankämpft, oder ein Schmerz, der deutlich macht, dass irgendetwas nicht in Ordnung ist." (aus dem Roman "Unterwegs mit dir" von Sharon Garlough Brown; Asslar: Gerth Medien, 7. Aufl. 2019, S. 216)
Dieser kurze Dialog stellt für mich eine Ermutigung dar, in herausfordernden Situationen des Miteinanders nicht nur auf die/den andere(n) und ihre/seine negativen Seiten zu sehen. Vielmehr steckt in solchen Situationen auch die Chance zur Selbstwahrnehmung, Selbstreflexion und persönlichen Entwicklung. Ich lerne, meine Bedürfnisse zu benennen, meine Verletzungen anzuschauen und heilen zu lassen, meine inneren Haltungen zu überdenken und ggf. nachzujustieren, und meine Fehler im Denken und im Verhalten gegenüber anderen zu erkennen. Genau dadurch kann inneres Wachstum und Versöhnung mit sich selbst und anderen geschehen.
Eine Freundin erzählte gestern in einem völlig anderen Zusammenhang, dass sie einen solchen Spiegel in der Erziehung nutzt, wenn ungerechte Bemerkungen ihrerseits auf der Zunge liegen mögen! - Ich lerne von ihr...